Jesekiel Kirzenbaum, Else Lasker Schüler und der „Sturm“ – eine Ausstellung

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verantwortliche Kuratoren: Nathan Diament, Jürgen Kaumkötter

Als Jesekiel Kirszenbaum 1927 in der Berliner Galerie „Der Sturm“ ausstellt, will der Galerist Herwarth Walden damit an die erfolgreichen Ausstellungen mit Marc Chagall aus der Vorkriegszeit anknüpfen. Die Idee ist gut. Wie Chagall stammt er aus derselben jüdischen Bildwelt der galizischen Städl. Kirszenbaum ist kein Unbekannter, hat als Bergmann im Ruhrgebiet gearbeitet und so sein Studium am Bauhaus in Weimar finanziert.

Zu dem erhofften ganz großen Durchbruch kommt es nicht. Kirszenbaum wird aber Teil der Berliner Kunstszene, arbeitet als Karikaturist für den Ulk, Querschnitt und Die Rote Fahne, stellt ab 1929 regelmäßig aus. Kirszenbaum wird Teil der Berliner Bohème, dessen Herz Else Lasker-Schüler war. Ein künstlerischer Höhepunkt ist seine Beteiligung an der Ausstellung „Frauen in Not“, die in Berlin für Furore sorgt. 1933 muss der Jude Kirszenbaum mit seiner Frau aus Berlin fliehen und beide gehen nach Paris, tauchen 1939 im Limousin unter.

Nach der Shoah ist Kirszenbaum ein schwer traumatisierter Mensch. Seine Frau Helma wurde in Auschwitz ermordet. 600 Kunstwerke im Pariser Atelier zerstört. Die Mäzenin Alix de Rothschild unterstützt ihn. Er beginnt wieder zu malen, doch seine Bildwelt ist jetzt eine ganz andere: Die Welt der jüdischen Städl ist unwiederbringlich verloren. 1954 stirbt Kirszenbaum.

Die erste Retrospektive Jesekiel David Kirszenbaums (* 15. August 1900 in Staszów, damals Russland, † 1. August 1954 in Paris) in Europa zeigt Leihgaben aus dem Besitz der Familie, dem Franz Hals Museum, sowie seine Karikaturen: 70 Gemälde und Zeichnungen, 30 Karikaturen.

Eintritt: 9€